Rote Grabkerzen in Nahaufnahme vor einem Vorderrad eines weiß angemalten Ghost-Bike

Kerze an einem Ghost-Bike © ADFC NRW / Ludger Vortmann

Ride of Silence: Schweigeminuten für getötete und schwerverletzte Radfahrende

Nr. 18 / 2022, Düsseldorf, 17.05.2022

In Nordrhein-Westfalen erinnern am Mittwoch, 18. Mai 2022 in verschiedenen Städten ADFC-Kreisverbände und Fahrradinitiativen an getötete und schwerverletzte Radfahrende.   

Der „Ride of Silence“ ist eine Schweigefahrt, bei der Menschen weltweit der im Straßenverkehr getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer gedenken und mit deren Familien und Hinterbliebenen in Gedanken verbunden sind. In weißer Kleidung begeben sie sich an Unfallorte, wo Radfahrende getötet oder schwer verletzt wurden.

Es ist bedrückend: An vielen Stellen in Nordrhein-Westfalen erinnern weiße Fahrräder, so genannte Ghost-Bikes, an Unfälle. Allein 2021 kamen laut Unfallstatistik der nordrhein-westfälischen Polizei 77 Fahrer*innen von Fahrrädern und Pedelecs bei Unfällen ums Leben. Erst in der vergangenen Woche war in Leverkusen ein 76-jähriger Radfahrer von einem abbiegenden LKW erfasst und tödlich verletzt worden.  

Für Annette Quaedvlieg und Axel Fell, die den ADFC-Landesverband als Doppelspitze führen, ein trauriger Tag. Daher fordern sie die künftige Landesregierung auf, eine sichere Fahrradinfrastruktur zu schaffen und sich konsequent für die Vision Zero einzusetzen.

Axel Fell, Landesvorsitzender des ADFC NRW:

Wir müssen die Vision Zero umsetzen, also das Ziel von null Verkehrstoten und schwerverletzten Radfahrenden. Dazu brauchen wir aber endlich die Umverteilung des vorhandenen Platzes, um eine Fahrradinfrastruktur zu schaffen, die menschliche Fehler verzeiht: Also genug Abstand zu parkenden Autos sowie sichere Kreuzungen und Einmündungen, denn dort passieren ja immer noch die meisten Unfälle durch Kollisionen mit Autos.“

Der alle zwei Jahre stattfindende ADFC-Fahrradklima-Test legte zuletzt 2020 die Kernprobleme offen: Mehr als 60.000 Menschen in NRW hatten abgestimmt und empfinden das Radfahren in Städten oft als Stress: Schlechte Radwege, gefährliche Kreuzungen und auch das zu schnelle Überholen und nicht eingehaltene Abstände beim Überholvorgang zählen zu den erheblichen Gefahren für Radfahrende, insbesondere für Kinder und Ältere. Hinzu kommen zu schmale Radwege und Falschparker auf Radwegen und Radfahrstreifen.

Annette Quaedvlieg, stellvertretende Landesvorsitzende des ADFC NRW:

Auch unsere Kinder brauchen Schutz! Wie traurig ist es, dass am Wahlwochenende 6.000 Kinder und Eltern in 40 NRW-Städten bei Fahrrad-Demos auf die Straße gehen mussten, um für ihre Sicherheit zu demonstrieren! Das war ein unmissverständlicher Auftrag an die künftige Landesregierung in Düsseldorf: Beenden Sie die autozentrierte Politik und geben Sie der Sicherheit der ungeschützten Verkehrsteilnehmenden und dem Klimaschutz endlich Vorfahrt!“

Unfallstelle mit gelben Markierungen in Form eines Fahrrads und eines Autos
Unfallstelle mit gelben Markierungen in Form eines Fahrrads und eines Autos © ADFC NRW / Ludger Vortmann


Einige Ride-of-Silence-Termine am 18. Und 20. Mai finden Sie hier:

Stadt

Treffpunkt

Datum, Uhrzeit

Essen

Weberplatz, 45127 Essen

18.5. / 19:00 - 21:00

Duisburg

Königstraße, 47051 Duisburg

18.5. / 19:00 – 20:00

Bonn

Münsterplatz, 53111 Bonn

18.5. / 18:00 – 20:00

Köln

Platz vor der Agneskirche, 50670 Köln

20.5. / 19:00 – 21:00

Über den ADFC NRW
Der ADFC NRW e.V. ist mit mehr als 54.000 Mitgliedern der größte Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. In 37 Kreisverbänden und rund 100 Ortsgruppen sind wir vor Ort aktiv. Wir setzen uns für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik ein, fahren gemeinsam Touren und beraten in allen Fragen rund um das Fahrrad. Als Landesverband werben wir in Politik, Ministerien und Verbänden für eine Verkehrspolitik, die die Potentiale des Fahrrades ausschöpft. Dabei steht die Entwicklung einer umfassenden Radverkehrsinfrastruktur im Mittelpunkt: ein einheitliches Radverkehrssystem für Alltags-, Freizeit- und Urlaubsradfahrer*innen mit hohen Qualitätsstandards und guten Serviceeinrichtungen. Der ADFC wird von den beiden Landesvorsitzenden Axel Fell und Annette Quaedvlieg als Doppelspitze geführt.

Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter https://nrw.adfc.de/presse
 

Kontakt
Ludger Vortmann
Pressesprecher
---------------------------------------------------------------------------------
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club NRW e.V. (ADFC NRW)
Landesverband NRW
Karlstr. 88, 40210 Düsseldorf
Tel. 0211-6870813
Mobil 0151-67534402
Mail: presse@adfc-nrw.de
Internet: www.adfc-nrw.de

Downloads

Drei rote Grabkerzen in Nahaufnahme vor dem Vorderrad eines weiß angestrichenen Ghost-Bikes zur Erinnerung an Unfallopfer

Ride of Silence

Copyright: ADFC NRW / Ludger Vortmann

4032x3024 px, (JPG, 3 MB)


https://selm.adfc.de/pressemitteilung/ride-of-silence-schweigeminuten-fuer-getoetete-und-schwerverletzte-radfahrende

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt